Hast du gut geschlafen?

November 2022 | Mechthild Meier Fischer

Antwortest Du mit einem froh gelaunten «Ja, hab ich!» auf diese Frage? Oder gehörst Du zu den Menschen, die mit «Es geht so» oder «Nein, schlecht, wie immer» antworten?

Am Morgen aufzustehen und sich gleich fit und hellwach zu fühlen, ist längstens nicht selbstverständlich. Fast die Hälfte der Schweizer Bevölkerung klagt über Schlafstörungen. Und damit ist nicht gemeint, dass man nach einer ausgiebigen Feier oder nach einem besonders aufwühlenden Erlebnis nicht gut schläft. Von einer Schlafstörung spricht man, wenn man dauerhaft schlecht ein- oder durchschläft und danach eine einschränkende Tagesmüdigkeit oder andere Beeinträchtigungen verspürt.


Natürlich gibt es manchmal medizinisch begründete Ursachen dafür, doch oft liegen die Gründe eher im Verborgenen. Vielfach liegt es am äusserst stressigen Alltag, dem wir uns stellen müssen. Ein Termin jagt den anderen, Job und Familie stellen hohe Anforderungen an uns, wir selbst möchten alles perfekt machen – Vielen kommt das vermutlich bekannt vor. Dies alles lässt u.a. unseren Cortisol-Pegel steigen, sodass dieses Stresshormon im Übermass in unserem Körper vorhanden ist. Dagegen hat dann das sogenannte «Schlaf-Hormon» Melatonin, das jeweils in der Dunkelheit ausgeschüttet wird, keine Chance. Die Liste der Auswirkungen kann man beliebig verlängern.

Schauen wir also am besten etwas genauer auf unsere Gewohnheiten und unser Verhalten, die sogenannte „Schlafhygiene“, damit wir den Ursachen auf die Spur kommen. Wir können uns beispielsweise ein Abendritual angewöhnen: Die berühmte Tasse Tee vor dem Zubettgehen kann es genauso sein wie ein warmes Fussbad oder der Spaziergang. Schweres Essen kurz vor dem Schlafengehen sollten wir vermeiden, elektronische Geräte, wie Handys oder Tablets, legen wir am besten gut eine Stunde vor der Nachtruhe schon zur Seite. So erholen sich unsere Augen von den Reizen des Blaulicht-Anteils dieser Geräte. Auch hier lässt sich die Aufzählung erweitern.


In unserer Schlaf-Umgebung lässt sich übrigens ebenfalls dafür sorgen, dass wir möglichst gut entspannen und abschalten können.
Einerseits ist es ratsam, durch die Stellung des Bettes unser Unterbewusstsein zu beruhigen. Eine schützende Wand hinter unserem Kopf und der kontrollierende Blick zur Tür vermitteln das Gefühl von Sicherheit. Nichts und niemand kann uns etwas anhaben.

Sperren wir Licht und Lärm aus unserem Schlafzimmer, hilft das unseren Sinnen, sich zu entspannen. Unsere Atmung verlangsamt sich und die Anspannung in unserer Muskulatur lässt nach, wenn wir in Ruhe und bei Dunkelheit schlafen können.


Ruhige Muster um uns herum, weiche Materialien und sanfte Farben schaffen eine Atmosphäre mit viel Yin-Charakter. Am besten lassen wir Tablets und Handys ganz aus dem Schlafzimmer bzw. schalten wir sie zumindest auf Flugmodus.


Denken wir vor allem auch daran, unser Schlafzimmer nicht zum Arbeitszimmer oder Abstellraum zu machen. Türmen sich nämlich die unerledigten Akten auf dem Pult oder die Wäsche auf dem herumstehenden Bügelbrett, dann schaltet unser Unterbewusstsein auf „Bereitschaftsdienst“, sprich, es kommt nicht zur Ruhe.


Oftmals gibt es in einer Wohnung aber kein separates Arbeitszimmer und es muss ein kleiner Arbeitsplatz im Schlafzimmer eingerichtet werden. In solch einem Fall vermittelt ein aufgeräumter Tisch ein Gefühl von Ordnung. Mit einem Sichtschutz in Form eines Paravents, Vorhangs oder Regals lässt sich ein Büroplatz auch „unsichtbar“ machen. «Aus den Augen, aus dem Sinn», heisst es ja so schön treffend.

Sollten Sie Ihren Schlaf verbessern wollen, dann nehmen Sie sich doch einerseits Ihre Schlafhygiene vor und schauen sich zum anderen einmal aufmerksam in Ihrem Schlafzimmer um. Fühlen Sie sich wohl, lädt das Bett zum Ausruhen ein oder gibt es das ein oder andere Detail zum Verbessern? Am besten machen Sie mit Ihrem Smartphone ein Foto der Situation. Oft ergibt sich dadurch ein „Aha-Moment“. 

Zu guter Letzt noch ein wichtiger Tipp zum Ausprobieren: Wie steht es eigentlich mit Ihrem Schlafrhythmus? Gehen Sie jeweils um die gleiche Zeit zu Bett und stehen um die gleiche Zeit auf? Unser Körper liebt Regelmässigkeit – vielleicht ist dies der perfekte Ansatzpunkt, um Ihren Schlaf zu verbessern... Wählen Sie einen Punkt aus, der Ihnen am besten umsetzbar scheint und fangen Sie einfach an. Viel Spass am Experiment „So verbessere ich meinen Schlaf.“

Mechthild Meier Fischer