Räuchern in den Rauhnächten

Düfte sind die Gefühle der Blumen (Heinrich Heine)

Dezember 2021 | Gudrun C. Meier Lange, fengshui & farbdesign Meier-Lange

Räucherzeremonien sind eine Jahrtausende alte Tradition und in fast allen Kulturen zu finden. Eine besondere Bedeutung haben die Rauhnächte. Das ist die Zeit "Zwischen den Jahren" nach der Wintersonnwende vom 24. Dezember bis 6. Januar. Eine mystische Zeit. Das alte Jahr geht zu Ende, es heisst abschliessen, loslassen - ein neues Jahr beginnt. 

Zeit die alten Energien auszuräuchern und den Weg freizumachen für Neues. Früher gingen die Menschen mit grossen Pfannen, gefüllt mit Ofenglut und Kräutern durch Haus und Ställe, um böse Mächte zu vertreiben und Krankheit und Leid fernzuhalten.

Geruchssinn

Der Geruchssinn ist der unmittelbarste der menschlichen Sinne. Während Sehen, Hören und Fühlen erst in der Grosshirnrinde des Gehirns verarbeitet werden, wirken Düfte direkt auf das limbische System. Hier werden Emotionen verarbeitet. Gedanken, Gefühle, das Unterbewusstsein und vegetative Nervensystem werden beeinflusst. Auch Konzentration und Kreativität können angeregt werden.

Düfte wirken beruhigend, klärend, harmonisierend, belebend, sinnlich oder anregend auf uns.

Die Nase sorgt für den ersten Eindruck, nicht zuletzt heisst es doch z.B.

  • Mir stinkts
  • Den Braten riech ich
  • Ein feines Näschen haben
  • Da habe ich den richtigen Riecher gehabt

Wie wird geräuchert?

Ein paar Dinge sind beim Räuchern zu beachten:

Natürliche Stoffe verwenden

Synthetische Stoffe verwirren unser Riechsystem.
Verwenden Sie natürliche Materialien wie z.B. getrocknete Kräuter wie Salbei, Lavendel, Baldrian, Beifuss, Fichtennadeln, Rosenblätter, Thymian etc.

Die richtige Glut und das Gefäss

Gönnen Sie sich eine optisch schöne feuerfeste Räucherschale. Es reicht aber auch eine einfachere Schale, wie z.B. ein

Blumenuntersetzer etc. auf isolierendem Untergrund. Jetzt braucht es noch selbstzündende Räucherkohle und Sand (bitte keinen Vogelsand). Wenn sich weisse Asche auf der Räucherkohle bildet, ist die Temperatur richtig. Achten Sie darauf, dass die Kohle nicht zu heiss wird, sonst verbrennen die Kräuter, ggf. die Glut mit etwas Sand reduzieren.

Zuerst das Harz wie z.B. Weihrauch, Myrrhe, Kiefernharz, Copal etc., dann die Kräuter auf die glühende Kohle legen. Warten Sie, bis Rauch aufsteigt und verteilen Sie diesen mit einer Feder oder einem Fächer.:

Geräuchert wird von unten nach oben, bzw. im Uhrzeigersinn.

Während des Räucherns sollte die Wohnung ordentlich sein und die Fenster geschlossen. Nach dem Räuchern werden die Fenster geöffnet und die alten Energien herausgelassen.

Nun kann ein weiterer Räuchergang mit den neuen Energien und zum Harmonisieren stattfinden, z.B. mit Süssgras (zieht neue, frische, lebensfrohe Energie an).

 

Wirkungsweisen von Harzen und Kräuter 

Jedes Harz und jedes Kraut hat unterschiedliche Wirkungs- und Anwendungsweisen. Hier ein paar Beispiele:

Salbei: Die Pflanze reinigt die Atmosphäre, zieht positive Energien an, wirkt desinfizierend, belebend, konzentrationsfördernd, löst Blockaden und klärt das Bewusstsein. Es können auch ganze Salbeibündel für das Räuchern verwendet werden.

Beifuss: entspannend, beruhigt Nerven, gibt Energie und Lebenskraft, verhilft zu gutem Schlaf

Fichtennadeln: Freiheit, Reinigung, Schutz, Kraft, Konzentration

Lavendel: belebt, klärt, reinigt, verbindet, hilft bei Nervosität, Ärger und Depression

Rosmarin: Tatkraft, Veränderung, muntert auf, stärkt den Willen, schützend, klärend

Thymian: bei körperlicher und geistiger Schwäche und Müdigkeit. Gibt Mut, baut auf, fördert Konzentration und Selbstvertrauen

Kiefernharz: stark reinigend, desinfizierend

Myrrhe: Bodenhaftung, Integration unterdrückter Gefühle, wirkt sinnlich, anregend, erdend.

Weihrauch: öffnet den Geist für Meditation und Spiritualität, stark reinigend für Körper, Geist und Atmosphäre, Antistressmittel, keimtötend, stimmungsaufhellend

Im Fachhandel bekommen Sie auch fertige Räuchermischungen zu unterschiedlichen Themen. Eines ist z.B. der Atmosphärenreiniger.

Wann wird geräuchert? 

  • Einzug in eine neue Wohnung oder ein Haus
  • nach einer Trennung oder einem Verlust
  • alten Ballast loswerden
  • nach Umbauten mit vielen Handwerkern
  • neue Beziehung
  • nach Krankheiten
  • bei schwierigen Lebensthemen
  • allgemeines Unwohlsein ohne ersichtlichen Grund

Räuchern ist gar nicht so schwierig. Wichtig ist, im Vorfeld zu klären, welche Themen oder Energien losgelassen werden sollen. Was will ich mit der Räucherung erreichen?

Es empfiehlt sich, zumindest bei der Ersträucherung, Räucherexperten hinzuzuziehen. Diese haben eine gewisse Distanz zu den Themen, sind unbefangen und nutzen weitere Elemente zur Energetisierung von Räumen.

Zwischendurch können gut auch einmal qualitativ hochwertige Räucherstäbchen, Duftöle oder -sprays eingesetzt werden.

Bringen Sie frische Energie in Ihre vier Wände! Es lohnt sich und ist direkt spürbar.

 

Gudrun C. Meier-Lange